Hallo Zusammen,
ich möchte hier mein kleines geschenktes Zicklein vorstellen.
Sie ist wie bereits erwähnt eine kleine Ziege, zweifädig, dunkel gebeizt. Einen Hersteller konnte ich darauf nicht entdecken.
Nach kurzer Recherche entschied ich, dass es wahrscheinlich auch kein nennenswerter sein wird; und beließ es dabei.
Ich habe es von einer Arbeitskollegin. Bei dem Thema "wenn man den Mund nicht aufmacht, weiß man nicht, ob nicht jemand im Umfeld so etwas besitzt" habe ich aus Spaß erwähnt, dass ich ein Spinnrad "suche" - in der Annahme, dass keiner meiner Kollegen so etwas überhaupt mal gesehen hat.
Aber besagte Arbeitskollegin meinte ihre Eltern besäßen eines, dass sie sicherlich loswerden wollten. Ich habe nicht daran geglaubt, dass es mehr als ein Dekostück ist, konnte nun aber nicht mehr zurück rudern.
Am letzten Donnerstag zog es also bei mir ein.
Allerdings dachte ich, es wäre größer *hihi* (Das Schwungrad ist grade mal 35cm im Durchmesser.)
Ich hatte mir im voraus, weil ich schon länger mit dem Gedanken an ein Spinnrad "spinne", sehr viele Videos angesehen und im Internet (unteranderem hier im Forum) nachgelesen.
So dass ich ein recht solides Wissensfundament hatte, dass ich mir einen Dachbodenfund zutraute - im schlimmsten Fall wäre es halt in der eBucht gelandet.
Mittlerweile habe ich es auseinander genommen gehabt.
Hier eine kleine Zusammenfassung meiner Entdeckungen:
- Spule und Flügel drehen sich unabhängig voneinander (super, so soll es sein!)
- Mit minimaler Gewalt ließen sich Spule und Flügelwirtel (dieser war leicht festgerostet) vom Flügel abnehmen/-schrauben (Oha! Ich könnte die Spule austauschen wenn ich wollte - dafür bräuchte ich aber mehr als die eine ^^' )
- Der Flügel hat ein Einzugsloch und Haken (scheint tatsächlich kein Dekostück zu sein)
- Der Spinnrocken/-wocken (was denn nun?) fehlt, zumindest der ganz lange Stock von diesem, das Steckloch im unteren L-förmigen Teil, ist vorhanden (Schade, ich mag diese Dinger)
- Das Schwungrad eiert ein bisschen, aber nicht so viel, dass es die Funktionstüchtigkeit beeinträchtigen würde
- Das Schwundrad lässt sich komplett aus seiner Halterung nehmen.
- Das gesamte Holzgerüst lässt sich theoretisch auseinander nehmen (bis auf einen Abstandshalter und der Flügelaufhängung die geleimt wurden)
- Die Flügelaufhängung ist aus braun bemaltem Plastik o.o [Müsste die nicht aus Leder sein?] und fest verklebt - dadurch klappert es hier manchmal; grundsätzlich scheint es aber keine Probleme zu machen
- Der Antriebsriemen ist alt und brüchig (ist schon weggeschmissen und durch eine Baumwollschnur ausgetauscht)
- Das Pedal funktioniert einwandfrei - treibt das Rad an und machte keine Geräusche
- Das einzige was ich ich nicht auseinander nehmen kann (wahrscheinlich festgerostet) sind Knecht und Schwungrad - sie lieben sich heiß und innig, aber tun auch ihren Job (was will man mehr?)
Tja, soweit die Bestandsaufnahme.
Wie erwähnt, habe ich es auseinander genommen, geölt, etwas sauber gemacht und wieder zusammen gesetzt.
Dann habe ich es endlich ausprobiert. Trockenübungen waren sehr erfolgreich. Dann habe ich es mal mit ein bisschen Kammzug getestet... Der Drall ist viel zu stark und der Einzug viel zu langsam.
Ich habe die Schraube für den gesamten Flügelkopf fester angezogen (wie in zig Videos und hier in diversen Beiträgen erwähnt wird) um den Einzug zu erhöhen, ohne Erfolg.
Dann habe ich in einem Beitrag, einen Hinweis auf die Größenverhältnisse von Spule und Flügel gefunden ~1:1,2 - 1:1,3 oder höher wird wohl als ideal angesehen (laut einiger Zitate aus Büchern).
Meine Wirtel hatten nicht mal ein Verhältnis von 1:1,1 es war 1:1,0X oder so. Das konnte ja nicht funktionieren! (vielleicht doch ein altes Dekostück?)
Am letzten Wochenende war ich glücklicherweise meine Eltern besuchen. Und mein Vater, das Handwerkergenie was er nunmal ist, besitzt eine Drehbank...
Nun hatte ich
zufällig den Flügel, mit Wirtel und Spule mit gebracht und über mein Leid geklagt.
Am nächsten Morgen hatte ich sogar zwei unterschiedlich große neue Wirtel für den Flügel (die er mir gedrechselt hat) [ich habe sie noch nicht ausgemessen].
Wieder zuhause und nach einigem ausprobieren und Trockenübungen mit einem gekauften Knäuel, funktioniert es nun wunderbar.
Ich konnte nicht widerstehen und habe meine derzeit letzten 10-15g Kammzugwolle drauf versponnen und es klappt schon ziemlich gut.
Jetzt warte ich auf eine neue Wolllieferung, die ich letzte Woche noch bestellt hatte^^
Ein Punkt noch zum Holz:
Es ist wirklich sehr trocken und spröde und ich werde es aus jeden fall noch behandeln.
Eine Dose Holzlasur für Innen habe ich auch noch übrig, welche die Poren vom Holz offen lässt.
Da sowas meistens etwas unangenehm riecht würde ich es auf ein sonniges Wochenende vertagen, an dem ich Zeit habe. (also frühestens in drei Wochen

)
Habt ihr hier vielleicht ein paar Tipps, wie ich das Holz wieder auf Vordermann bekomme?
Ansonsten nehme ich auch gerne Tipps, Tricks, Anregungen u.ä. zu allem anderen entgegen
Ich freue mich schon auf eure Kommentare
Besten Gruß
Dliiper